Das Baskische ist mit Gaskognisch und Französisch bekanntlich nicht nur unverwandt, sondern unterscheidet sich auch typologisch von den es umgebenden Sprachen. In solchen Fällen wird von vielen Sprachwissenschaftlern die Möglichkeit struktureller Entlehnung in Abrede gestellt. Im Baskischen haben sich jedoch eine Fülle von kontaktbedingten Sprachwandelphänomenen eingestellt, die in dieser Konvergenzgrammatik zusammengestellt werden, wobei erörtert wird, wie kontaktbedingte Innovationen zustandekommen bzw. in das Sprachsystem eindringen. Dem Gaskognischen kommt dabei die Rolle eines »Entlehnungssubstrats« zu, das für den baskisch-französischen Kontakt soziolinguistisch zwar eine Schwelle darstellt, aber (system-) linguistisch als Katalysator wirkt. Es wird deutlich, daß kontaktbedingter Wandel in engem Zusammenhang zu allgemeinen Grammatikalisierungsphänomenen steht.
Martin Haase, Jahrgang 1962, studierte Allgemeine Sprachwissenschaft, Romanistik und Historisch-Vergleichende Sprachwissenschaft an den Universitäten Köln und Toulouse-Le Mirail. Nach der Promotion 1991 an der Universität zu Köln war er Postdoktorandenstipendiat des Graduiertenkollegs »Mehrsprachigkeit und Sprachkontakte« an der Universität Hamburg, bevor er im Januar 1992 die Stelle eines wissenschaftlichen Assistenten and der Universität Osnabrück antrat, wo er 1997 mit einer Arbeit über Dialektdynamik in Mittelitalien (Tübingen: Stauffenburg 1999) habilitiert wurde. Er ist Professor für Romanische Sprachwissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
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